Denn
sie wissen (manchmal) was sie tun
HB-KBH erzählt
Guten Tag. Mein
Name ist Trini. Trini-Dad. Mit der Lizenz zum Fliegen. |
Und mit mir landen geübt – oh weh! – an manche Landungen mag ich mich gar nicht gerne erinnern! Die Leute scheinen ziemlich viel geplant zu haben, denn immer wieder hörte man sie heiss diskutieren, wie wir wohl fliegen sollen. Ob über England so wie bei unserem letzten Besuch? Oder doch lieber über Deutschland und Dänemark? Und dann über Norwegen und Schweden? Hoffentlich wissen die, was sie tun! Hier übrigens die Karte von der Strecke, die wir tatsächlich geflogen sind: Bild: Karte Streckenübersicht Beim Navigationsflug in Frankreich hab ich dann mal die beiden Archer ausgehorcht. Und tatsächlich, die PLW hatte ähnliche Gerüchte gehört, POX war reichlich sauer, weil sie daheim bleiben muss. Trotzdem habe ich bis zuletzt geglaubt, dass die beiden Archer mich nur hochnehmen wollen. Die schaffen das bestimmt nicht! Pah! Ich erwähnte ja bereits oben, dass man ein besonders tolles Flugzeug sein muss um ans Nordkap zu fliegen. |
Die Gerüchte
verdichten sich, immer öfter wird auch in meiner Gegenwart von dieser
Reise geredet, es werden sogar Namen genannt. Angeblich fliegen Mehran
und Anne immer mit mir. Woody und Beat nur manchmal. Und auch die PLW
weiss schon, dass Markus und Pascal mit ihr fliegen werden. Jeden zweiten
Tag sollen die Fluglehrer dann wechseln. Na, mir soll’s recht sein
solange die Leute nur wissen was sie tun! |
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Wir werden
beide noch zollfrei betankt und dann geht’s los in den Norden. Ich
höre meine Piloten sagen, dass wir zunächst in Braunschweig landen
werden. Nach einem Mittagessen wollen wir dann nach Billund in Dänemark
weiterfliegen und dann schauen, ob wir den Sprung rüber nach Norwegen
wagen können. Braunschweig gefällt mir noch sehr gut, wir haben
feines Wetter und treffen eine JU 52, die dort Rundflüge macht.
Leider wird das Wetter auf dem Weg nach Billund schon ein wenig schlechter
und meine Piloten überlegen sich, ob sie vielleicht ins Legoland gehen
wollen. Das finde ich aber keine gute Idee, denn dann kommen wir ja nie
ans Nordkap! Aber als sie dann vom Met-Office zurückkommen sind sie wild entschlossen, so zügig wie möglich nach Norwegen zu fliegen. Angeblich kommt da eine Front und morgen wäre es noch übler. Noch übler ist gut, ich finde das Wetter eh schon ziemlich schlecht. |
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Trotzdem finde ich
es ziemlich gut, dass meine Piloten nicht „um jeden Preis rüberfliegen
wollen und wir immer noch die Möglichkeit haben, nach Billund umzukehren.
Diesen Satz „das Wetter am Startplatz ist noch okay, notfalls können
wir also jederzeit umkehren“ werde ich in den nächsten Tagen
noch öfters hören. Ich denke schon, dass die wissen, was sie
tun! Foto Kristiansand Am nächsten Morgen soll es weiter in den Norden gehen. Aber was ist DAS denn für ein Wetter? Das regnet und die Wolken hängen so tief, dass unsere Piloten erst um die Mittagszeit bei uns Flugzeugen aufkreuzen. Sie erzählen noch was von einem Frühstück mit Torte, Lachs und Kaviar in der Tube. Ja wo sind wir denn? Zum Glück kriegen wir ganz normales Avgas ohne Tube. Foto Kaviar in der Tube Foto schlechtes Wetter / Wolken oder so Wir werden also betankt
und unsere Piloten ärgern sich, dass 100 Norwegische Kronen extra
bezahlen müssen, weil sie bar bezahlen. Würden sie mit Kreditkarte
bezahlen würde es nichts kosten, aber Kreditkarten haben die an der
Tankstelle nicht akzeptiert. So ganz habe ich das nicht verstanden, aber
ich fand das unlogisch! Landung HBH und/oder KBH Die Piloten laufen unruhig hierhin und dorthin, zum Met-Office, telefonieren mit dem Tower, reden mit dem Tankwart und allen anderen Leuten. Manche sagen, dass das Wetter besser wird andere sagen, dass es nichts mehr werden kann. Ausserdem hören die PLW und ich zufällig, dass es von hier aus noch so weit ist wie von Zürich bis Rom. Waow – sogar ich, die schonmal da war, hätte das bald unterschätzt! Karte mit Grössenvergleich Am frühen Nachmittag
lockern die Wolken auf und unsere Piloten stellen sicher, dass wir im
Zweifelsfall zurückkommen könnten und die Strecke nicht allzu
schlecht aussieht so dass wir die nächste Etappe nach Kristiansund
mit Zwischenlandung und Pilotenwechsel in Bergen machen. Kristiansund?
Ja, kommen wir denn da nicht gerade her? Spinnen die denn jetzt total?!?
Ach das eine ist KristansAnd und das andere das KristiansUnd. Müssen
die auch ihre Städte so gleich benennen?
Am nächsten Morgen reibe ich mir verschlafen die Landescheinwerfer – was ist DAS denn? Da kommen unsere Piloten schon angelaufen. Als sie näher kommen muss ich grinsen: so richtig ausgeschlafen sind die aber nicht! Ich höre nur „so früh wie möglich los“ und „nach Bodö“. Na, dann gehen wir’s an. Allerdings sind sie diesmal alle sehr pessimistisch, und schauen mit grimmigem Blick auf die Wetterkarte. „Few in 200 ft“ klingt ja auch nicht wirklich lustig, finden auch PLW und ich. Aber zum Glück stellen unsere Piloten sicher, dass wir auf jeden Fall auf unseren Startplatz nach Kristiansund (mit u!) zurück können und auch die Plätze auf dem Weg nach Bodö frei sind. Und was soll ich sagen? Auf dem Weg nach Bodö ist die nette Dame auf dem Tower von Stokka so von dem Charme der Stimmen meiner Piloten hingerissen, dass sie uns zu einer Landung auf ihrem Platz lockt. Sie argumentiert, dass Bodö immer noch nur 200 ft meldet und da die Basis doch immer tiefer sinkt, überzeugt uns das auch. Meine Piloten landen brav und die Lotsin ist wirklich sehr nett und telefoniert mit ihren Kollegen um doch noch ein besseres Wetter für uns aufzutreiben, was ihr aber leider nicht gelingt. Auch Avgas bekommen wir dort keines, so dass wir auf den nächsten Platz (Brönnöy) zurückfliegen müssen, was zum Glück nur 15 min dauert. Dort werden auch die PLW und ich erstmal wieder aufgetankt. Allerdings lernen meine Piloten dort auch, dass Flugplätze in Norwegen Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag geschlossen haben. Zwar könnte man die Mannschaft bitten, länger dazubleiben respektive früher zu kommen, aber dann müsste man deren Löhne zahlen. Und 2000 Norwegische Kronen (ca. 300 CHF) wollen meine Piloten dann doch nicht bezahlen und so warten sie noch bis kurz vor Ende der Flughafen-Öffnungszeit ab um dann den Tag als weiteren halben Flugtag zu beenden. Wenn das so weitergeht kommen wir in den geplanten 6 Tagen aber nicht ans Nordkap und wieder nach Hause! Hoffentlich wissen die was sie tun! |
Als
die Piloten die Wettermeldungen am Mehran’schen Laptop studieren
bekommen die PLW und ich noch Besuch von einem Kitplane aus England. Auch
diese Maschine will mit ihren Piloten ans Nordkap und eigentlich wollten
sie auch heute nicht nach Brönnöy. |
Aber unsere Piloten
klären ab, dass wir eigentlich durchkommen müssten bzw. jederzeit
umkehren könnten (hatte ich erwähnt, dass wir diesen Satz schon
öfters gehört haben?). Also starten wir und wünschen der
hübschen gelb-blauen G-RVIP „Good bye“. Später hören
wir sie nochmal am Funk als sie beschliessen, doch umzukehren und am nächsten
Tag ärgern wir uns über ein SMS „Been to the Northcape,
CAVOK“ grün und blau. Foto Nordkap Da wir fürchten, dort erneut festzusitzen machen wir uns gleich auf den Weiterflug in Richtung Süden, schliesslich sollte ich ja nach unserem Rückflug noch eine 50-Stunden Wartung bekommen und den Kameraden schon am Wochenende auf dem Naviflug nach Frankreich Gesellschaft leisten. Und da wollen wir nicht zu spät kommen! |
Ab
Schweden war dann das Wetter wirklich fein. Gleich nach dem Start in Alta
war zwar die Basis noch ein wenig tief, so dass mein Pilot um ein Haar
umkehren wollte aber kaum hatten sie entschieden, dass sie einen anderen
Weg durch die Berge probieren wollen durften wir doch weiterfliegen, weil
es nämlich dann schlagartig blauen Himmel hatte. Dann sind wir also
über Schweden geflogen und haben endlose Wälder und Seen gesehen.
Manche von den Seen waren sogar noch zugefroren! |
Hat doch die Sonne offensichtlich glatt vergessen unterzugehen! Noch um Mitternacht haben die Piloten bei normalem Tageslicht draussen ihre Flugplanung für den nächsten Tag gemacht. Es war ja schliesslich auch 2 Tage vor der Mittsommernacht und tatsächlich ging die Sonne gar nicht unter! |
Gemeinsam hatten Norwegen und Schweden neben äusserst hilfsbereiter Controller und der „Weekly Season Card“ dass die man bei der Navigation doch sehr aufpassen musste. Die schwedischen Seen ähneln einander wie ein norwegischer Fjord dem anderen! Zum Glück gab es allmählich wieder VORs und wie eingangs erwähnt, waren wir auch mit GPS mehr als gut ausgerüstet. Trotzdem haben meine Piloten immer drauf geachtet, dass sie auch ohne GPS, VOR & Co genau wissen, wo sie eigentlich sind. Manchmal scheinen sie echt zu wissen, was sie tun! |
In Malmö haben wir dann schon den letzten zollfreien schwedischen Sprit getankt bekommen und am frühen Morgen (schon wieder?) kamen unsere Piloten um die letzte Etappe über Deutschland nach Hause zu fliegen. Und auch auf dem ersten Leg über die Mecklenburger Seenplatte konnten wir erneut verifizieren, dass alle deutschen Seen gleich aussehen. Zumindest beinah! Foto Mecklenburger Seenplatte |
Trotz zweier halber Tage, die wir durch das Wetter verloren hatten kamen wir alle gesund und munter (und höchstens ein klein wenig müde) in Hausen an! Fast möchten die PLW und ich sagen, dass unsere Piloten doch manchmal wissen was sie tun! Zumindest die, die da rechts gesessen sind… |
Technische Daten des Fluges:
von | nach | Flugzeit HB-KBH | Flugzeit HB-PLW |
LSZH |
LSZR |
0:27 | 0:33 |
LSZR |
EDVE Braunschweig |
2:06 | 2:42 |
EDVE Braunschweig |
EDBI Billund |
1:47 | 2:09 |
EDBI Billund |
ENCN Kristiansand |
1:15 | 1:26 |
ENCN Kristiansand |
ENBR Bergen |
1:57 | 2:08 |
ENBR Bergen |
ENKB Kristiansund |
1:45 | 1:55 |
ENKB Kristiansund |
ENST Stokka |
1:56 | 2:35 |
ENST Stokka |
ENBN Brönnöy |
0:15 | 0:18 |
ENBN Brönnöy |
ENTC Tromsö |
2:29 | 2:42 |
ENTC Tromsö |
ENAT Alta |
2:21 | 2:39 |
ENAT Alta |
ENSQ Kiruna |
1:11 | 1:20 |
ENSQ Kiruna |
ESPC Östersund |
2:32 | 3:19 |
ESPC Östersund |
ESOK Karlstad |
1:47 | 2:22 |
ESOK Karlstad |
ESMS Malmö |
1:39 | 1:14 |
ESMS Malmö |
EDDE Erfurt |
2:13 | 2:51 |
EDDE Erfurt |
LSZR Altenrhein |
1:38 | 2:02 |
LSZR Altenrhein |
LSZN Hausen |
0:31 | 0:31 |
(c) Juli 2005 Anne